Nutzungsstrategie Baar

EspaceSuisse, der Verband für Raumplanung, berät Gemeinden in Fragen der Siedlungsentwicklung. Das externe Expertenteam von EspaceSuisse, das Team Netzwerk Altstadt, beschäftigt sich schweizweit mit dem Strukturwandel in den Zentren von kleineren und mittelgrossen Orten mit dem Ziel, dem starken Wandel im Detailhandel aktiv zu begegnen und den Zentren zu neuen Impulsen zu verhelfen. Heini Forrer von unserem Büro hat als Experte in Zusammenarbeit mit Daniel Bauer die Nutzungsstrategie von Baar erarbeitet.

Nutzungsstrategie Baar
Gemeinsam sind wir stark und „VernetzBAAR“!

Die Zentrumsentwicklung in der Gemeinde Baar ist für das Dorf Baar und seine Identität von grosser Bedeutung. Nach einer langen Zeit des Wachstums und der wirtschaftlichen Vorwärtsbewegung in vielen Teilen der Gemeinde scheint es nun wichtig, dass das etwas ins Abseits geratene Dorfzentrum wieder mehr Identität und Charakter bekommt. Das Zentrum war und soll auch künftig ein Ort mit Aufenthaltsqualität und des Austausches sein. Das Zentrum soll in seiner Vielfalt der Nutzungen lebendig bleiben. Gerade in dieser Zeit, in der der Detailhandel zusehends unter Druck gerät braucht es eine durchmischte Vielfalt der Nutzungen im Zentrum.
Das Thema der Vernetzung ist in Baar von besonderer Wichtigkeit. Einerseits können die Räume zwischen Bahnhofplatz und Dorfstrasse sowie zwischen Martinspark und Fellmannpark durch eine attraktive Vernetzung von Fussgänger- und Verkehrsverbindungen aufgewertet werden. Anderseits scheint die Vernetzung der Menschen von Baar von Bedeutung. Die Aufwertung des Zentrums ist eine Aufgabe, die eine gute Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Detaillisten und Eigentümer voraussetzt. Die Akteurinnen und Akteure in Baar brauchen gemeinsame Ziele, eine gemeinsame Vision und einen Willen zur guten Zusammenarbeit. Nicht zuletzt ist auch die Vernetzung der Bevölkerung in Baar von Bedeutung. Gerade in der Grossregion Zug, in der schon lange hier lebende Menschen, auf Menschen treffen, die für ein paar Jahre zum Arbeiten in die Region ziehen, kann die Vernetzung gewinnbringend und spannend sein. Gemeinsam sind wir stark und „VernetzBAAR“!

Die Vision für Baar kann viele Entwicklungsmassnahmen für ein attraktives Dorfzentrum zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenfassen.

Der Fokus der Zentrumsentwicklung ist auf das Gebiet Bahnhofplatz – Dorfstrasse – Rathausplatz zu konzentrieren. Einige zentrale Stossrichtungen dieser Nutzungsstrategie sind:

  • Aussenraumgestaltung: Schaffung eines Dorfplatzes und Aufwertung der Verbindung zwischen Bahnhof und Dorfstrasse.
  • Verkehr: Prüfung des heutigen Verkehrssystems mit Anpassung im Hinblick auf die Tangenteneröffnung.
  • Aufwertung und Umgestaltung Dorfstrasse: Die Dorfstrasse gehört künftig den Menschen, die Einkaufen und sich im Zentrum bewegen und nicht dem Verkehr.
  • Projekt „VernetzBAAR“: Projektentwicklung an der Poststrasse mit dörflicher Identität und verschiedenen Nutzungen.
  • Freiräume erhalten und aktivieren: Die noch bestehenden Freiräume im Zentrum sollten der Bevölkerung zur Nutzung zur Verfügung stehen. Die Menschen sollen sich dort treffen, verweilen und austauschen können.
  • Ressourcen der Gemeinde erhöhen: Die Zentrumsentwicklung ist Aufgabe des Gemeinderates. Zur Umsetzung ist eine Dorfentwicklerin einzusetzen und die entsprechend finanziellen Mitteln zur Verfügung zu stellen.

Die Ausgangslage von Baar ist hervorragend. Eine Positionierung im Wirtschaftsraum Zug und Zürich und die Nähe zu den Freizeiträumen der Innerschweizer Voralpen und der nahegelegenen Seen ist äusserst attraktiv. Die Anbindung des privaten und öffentlichen Verkehrs an die nahe gelegenen regionalen und nationalen Zentren, ist aussergewöhnlich gut und verleiht der Region und der Gemeinde Baar Prosperität. Es gilt, diese starke Position mit einer traditionellen dörflichen Identität zu verschmelzen und das Zentrum danach auszurichten. Die Kombination von wirtschaftlicher Stärke und der dörflichen Kultur von Baar ist vielversprechend und schafft in der Region eine identitätsstarke, eigene Position. Das Dorf Baar darf in seinem Verständnis und in seinem Auftreten auch Dorf bleiben und muss nicht aufgrund wirtschaftlichen Drucks eine Stadt sein.

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