Bei traumhaft sonnigem Wetter durften wir eine Stadtführung der besonderen Art geniessen und uns historisches und aktuelles Wissen in und um unsere Stadt aneignen. Dieses Mal ging es in die Nachbarschaft – in das historische Zentrum St.Gallens. Begleitet wurden wir dabei von Peter Röllin und Nina Keel.
Peter Röllin, Dr. phil. Kultur- und Kunstwissenschaftler, Publizist, Ausstellungsmacher, Forscher, Experte und langjähriger Dozent für Kultur, Architektur-, Stadtbaugeschichte an der Hochschule in Rapperswil (1991 – 2012) hat uns sein enormes Wissen über die Stadtbaugeschichte St.Gallens näher gebracht. Wie kaum an ein anderer hat sich Peter mit der Entstehung von St.Gallen auseinandergesetzt und uns an seinem Wissen teilhaben lassen. Der Ort des Eremiten Gallus, da wo die Steinach beim heutigen Mühleggbähnli den Talboden erreicht, ist Ursprung der Siedlung St. Gallen. Am Rande des um 719 durch Othmar gegründeten Klosters entstand der erste Markt und später die Stadt, die sich seit dem 12. Jahrhundert vom Kloster in Richtung Nord im engen Tal entwickelte. Die ab 1893 über eine Länge von 1100 Metern überwölbte Steinach hat diesen engen Bezug Wasser-Siedlung weitgehend unsichtbar gemacht. Dieser Umstand berührt auch die aktuelle Thematik rund um die Vision „Grünes Gallustal“.
Im Sinne einer Vertiefung ging es weiter in das altstadtnahe Quartier Linsebühl, wo uns Kunsthistorikerin und Kuratorin Nina Keel den Städtebau um das Jahr 1930 näherbrachte. Nina setzt sich seit längerem mit Architektur und Kunst und dessen Zusammenspiel auseinander. Ihr Interesse gilt der Stadt und dem gebauten Raum – mit Blick auf Formales, Poetisches und Gesellschaftspolitisches. Sie stellte uns ihre damalige Masterarbeit vor, eine Auseinandersetzung mit dem Neuen Bauen in St.Gallen und besonders dem Gebäudekomplex Linsebühl-Bau, der für seine Zeit prägend war.